Die musikalische Landschaft der 80er und 90er
Während die Masse von Musik exponentiell wächst, bleibt der ständige Kampf um den Wert von Musik bestehen. In seinem Werk aus dem Jahr 1987 schrieb der Musikwissenschaftler und Experte für populäre Musik, Peter Wicke:
Das moderne Zeitalter der Musikproduktion
Im Vergleich dazu werden heute auf Musikstreamingplattformen wie Spotify und Soundcloud jeden Tag 100.000 Songs veröffentlicht. Die schiere Menge an Musik, die heutzutage produziert wird, ist atemberaubend. Doch es ist ironisch, dass für einen Kenner wie Wicke die Zahlen von damals schon beeindruckend erschienen. Aber fühlt es sich heute tatsächlich so viel anders an?
Im Vergleich dazu werden heute auf Musikstreamingplattformen wie Spotify und Soundcloud jeden Tag 100.000 Songs veröffentlicht (vgl. William 2022). Die schiere Menge an Musik, die heutzutage produziert wird, ist atemberaubend. Doch es ist ironisch, dass für einen Kenner wie Wicke die Zahlen von damals schon beeindruckend erschienen. Aber fühlt es sich heute tatsächlich so viel anders an?
Erinnerungen an die 90er
Ich denke zurück an meine Jugend in den 90ern. Damals schienen Plattenläden und Elektronikfachmärkte bereits von einer unüberschaubaren Menge an Musik überflutet zu sein. Doch das, was in den Regalen stand, war nur die Spitze des Eisbergs im Vergleich zu dem, was man an den Verkaufstheken bestellen konnte.
Crate-Digging: Suchen nach Wert in der Masse der Musik
In dieser Hinsicht bekommt der Begriff des „Crate-Diggings“ eine frische Perspektive. Joseph Schloss hat die Leidenschaft und das Geschick, das mit dieser Praxis einhergeht, hervorgehoben. Er betonte, dass „Crate-Digging“ nicht nur das bloße Sammeln seltener, oft vergriffener Schallplatten ist. Es repräsentiert vielmehr das Bild eines hingebungsvollen Sammlers, der stundenlang in Second-Hand-Läden, Garagen und Trödelläden nach diesen besonderen Platten sucht (vgl. Schloss 2004, 79–80). Dieser Akt des Suchens und Entdeckens ist ein Zeichen von Hingabe und wird in der Hip-Hop-Produktionswelt hoch geschätzt.
Die unaufhörliche Flut von Hintergrundmusik
Aber in einer Zeit, in der täglich so viel Musik veröffentlicht wird, könnte man denken, dass das Durchwühlen alter Plattenbestände überflüssig geworden ist. Aber vielleicht ist es gerade jetzt, in der Ära des Überflusses, wichtiger denn je. Denn viel von der heute veröffentlichten Musik dient lediglich als Hintergrundbeschallung fürs Fitnesscenter, zum Joggen oder zum Lernen. Eine bemerkenswerte Enthüllung in der Serie Dirty Little Secrets, speziell in Folge 2: Die Geistermusiker, zeigt uns die „Geistermusiker“, die genau diese Art von funktionaler Musik in Massen produzieren.
Die Suche nach echten musikalischen Juwelen
In der heutigen Zeit der Musikstreaming-Plattformen steht nicht nur die Masse im Vordergrund, sondern auch die Frage nach dem Wert einzelner Musikstücke. Vielleicht ist es in unserer heutigen Welt, in der Musik so leicht verfügbar ist, noch wichtiger geworden, das wahre Juwel in der Masse zu finden. Das moderne „Crate-Digging“ könnte weniger darum gehen, verlorene physische Schallplatten zu finden, als vielmehr darum, in der überwältigenden digitalen Musiklandschaft echte Perlen zu entdecken.
Literaturverzeichnis
Wicke, Peter (1987). Rockmusik. Zur Ästhetik und Soziologie eines Massenmediums. Leipzig, Reclam.